Söder warnt vor Österreich

Kronen Zeitung 18.011.2020 https://www.krone.at/2279140

Sehr geehrter Herr Söder!

Mit einer Floskel wie: „Bei allem Respekt!“ – würde man beginnen um gegenüber eines Staatsmannes wie Sie es einer sind Kritik auszuüben. Bis vor kurzer Zeit hatten Sie auch diesen Respekt durchaus verdient, doch aktuell, aufgrund ihres ständigen gezielten Österreich, Tirol und Tourismus Bashing Aktionen, wohl eher nicht.

Von jemanden Ihres Kalibers könnte man nach einem 8 Monate weltweitem Corona Pandemie Lehrgang eine klügere Handlungsweise gegenüber seiner Nachbarn erwarten. Auch wenn die Transitpolitk der aktuellen Tiroler Landesregierung Ihnen immer schon sauer aufstößt, müssten Sie als Insider wissen, dass die von Tirol getroffenen Transitmaßnahmen der Mehrheit der TirolerInnen ebenso missfällt wie Ihnen.

Aufgrund der Lehren, die man bereits aus dem bisherigen Verlauf der Coronapandemie ziehen kann, wenn man wollte, weiß man, dass es eben nicht so ist wie zu Beginn im Februar/März medial verbreitet. Die von Ihnen nach wie vor immer wieder platzierten Anschuldigungen gegenüber Tiroler Orten und ganz Österreich sind längst überholt. Jeder der halbwegs bei Verstand ist, weiß mittlerweile, dass die Zusammenkunft vieler fremder Personen bei Veranstaltungen ein Superspreader Ereignis sein bzw. auslösen kann. Es ist auch bewiesen, dass der normale Urlaub ohne Partys etc. nicht das Hauptproblem darstellt. Ein solches Urlaubsgeschehen ist übrigens immer schon an den meisten Urlaubsorten in Österreich der Fall. Die Partyhochburgen sind wie auch die Nr. 1 Party-Sommerinsel der Deutschen, die Ausnahme. Auch Skifahren in der freien Natur ist nicht Corona förderlich, sondern eher dazu geeignet Menschen wieder Hoffnung und ein wenige Normalität zurückzugeben. Auch die Maßnahmen die in ganz Europa von jedem einzelnen Unternehmen gesetzt werden, um die Verbreitung zu verhindern sind geeignet um ein halbwegs normales Leben zuzulassen, sobald die Zahlen sich wieder einpendeln. Es wäre nur gerecht, wenn Sie mit dem heutigen Kenntnisstand und Ihrer medialen Reichweite anders umgehen würden, als gezielt unser schönes Land mit all unseren Unternehmerfamilien weiter in Misskritik zu bringen.

Sie Herr Söder wissen genau, dass Bayern wie auch viele andere Orte und Länder nur Glück hatten, dass nicht sie die ersten Locations waren in denen es zur extremen Coronaverbreitung kam bzw. von denen eine solche ausging. Es war eben Februar/März zur Skihauptsaison als die Wissenschaft langsam in der Lage war zu beurteilen was da seit Monaten schon sich weltweit entwickelte und auf uns alle zurollte. Es hätte auch genau zur Oktoberfest Zeit oder erst im April beim Ibiza Saison Opening sein können.

Fakt ist, dass auf der ganzen Welt gerne gefeiert wird und dies auch überall ein Wirtschaftsfaktor war und irgendwann wieder sein wird. Auch in Ihrem Land fanden Tag täglich Partys und Veranstaltungen in jener Form, die Sie so sehr mittels Ihres anhaltenden Österreich/Tourismus Bashings diskreditieren, statt. Auch im Sommer während der Pandemie, als die große Politik glaubte, man hätte sie im Griff, haben sich gerade auch Ihre Landsleute bei diversen Veranstaltungen ausgezeichnet und Superspreader Ereignisse produziert.

Sie Herr Söder, Sie als Staatsmann sollten sich durch Lösungen profilieren, anstelle die Bevölkerung von ganz Österreich ständig an den Pranger zu stellen. Es ist keine Lösung Ansätze anderer Länder zur nachhaltigen Massentestung der Bevölkerung zu belächeln und dies für Bayern oder ganz Deutschland im Alleingang voreilig auszuschließen. Es ist keine Lösung die mittlerweile ganz zuverlässigen Schnelltests nicht anzuerkennen und zusätzlich zu verweigern das sich Menschen, wie bereits in Italien praktiziert, mittels Schnelltest selbst testen können.

Die Forcierung und Zulassung von Möglichkeiten ein schnelles Testergebnis zu erhalten um sicherstellen zu können, dass ein symptomfreier Mensch eher negativ als positiv ist wäre ein gangbarer Weg um Quarantäne Schikanen die uns alle nur Schaden hintanzustellen. Dass Reisewarnungen alleine nicht geeignet sind, haben Sie ja auch schnell gelernt. Aus diesem Grund wurde auch die Schikane der verpflichteten Quarantäne ab Herbst dazu geschaltet. Den Vorwurf der modernen Wirtschafts-Kriegsführung müssen Sie sich gefallen lassen, denn Reisewarnungen waren vor Corona hauptsächlich nur für Kriegsschauplätze ausgerufen worden.

Dass wir wirtschaftlich alle zusammenhängen und in einem Boot sitzen ist Ihnen offensichtlich aufgrund der scheinbar bedeutungslosen Größe Österreichs egal. Die Frage ist nur, ob das Ihre wirtschaftstreibenden Wähler ebenso sehen? Es gibt genügend Anknüpfungspunkte bei denen die Größe eines Landes irrelevant ist. Wir können Tourismus sehr gut und Ihr Land kann Industrie viel besser. Wir alle kaufen z.B. deutsche Autos und umgekehrt genießen sehr sehr viele Deutsche gerne unsere perfekten touristischen Dienstleistungen. Nicht umsonst gibt es unzählige touristische Unternehmen (Seilbahnen, Skigebiete, Hotels usw.) in Bayern und Deutschland die ohne die Investitionen und das unternehmerische Geschick österreichischer Unternehmer nicht bzw. nicht mehr existieren würden.

Ihre aktuelle Vorgangsweise und Wortwahl die Zukunftsaussichten, nach der hoffentlich bald wiederholten Eindämmung der Pandemie, uns Österreichern und der gesamten Wirtschaft gegenüber darzustellen senkt Sie eher auf das Niveau der „Covidioten“ als dass es Ihre staatsmännischen Fähigkeiten aufzeigt. Dieses politische Kleingeld, dass Sie sich durch diese Vorgangsweise erhoffen, wird, wenn überhaupt nur ein kurzer Erfolg sein. Wie bei den deutschen Autos wird sich auch beim Urlaub wieder die Qualität durchsetzen, nur werden bis dort hin viele nachhaltig geschädigt und Existenzen zerstört sein. In Österreich und auch in Deutschland.

In der Hoffnung, dass es bei Ihnen ein baldiges Umdenken im Umgang mit Österreich und der österreichischen Wirtschaft angesichts der vielversprechenden baldigen Impfmöglichkeit und der bereits vorhandenen Schnelltest gibt, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Frank Kostner

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Frank Kostner

Frank Kostner (geb. 1974), gelernter Touristiker. Seit Kindesbeinen an im Geschäft. Steht für zeitgemäßen und innovativen Geschäftssinn und Tourismus. Bevorzugt pragmatische Herangehensweise und Lösungen. Gegenwind ist sein Antrieb. Motto: Gebremst schneller und besser zu sein,
_ während andere bereits am Anschlag Gas geben!

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